Startchancen-Programm

Vor dem `Lesen` kommt das `Sprechen`!

Das Startchancen-Programm ist eines der ambitioniertesten bildungspolitischen Projekte des Bundes. Die Ampelkoalition hat sich vorgenommen, 4.000 Schulen mit einem hohen Anteil an sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen direkt mit Bundesmitteln und ohne Umwege zu unterstützen. Die teils besorgniserregenden Ergebnisse der kürzlich veröffentlichten IQB-Studie zu den stark verschlechterten Kompetenzen von Viertklässlern müssen jede Bildungspolitikerin und jeden Bildungspolitiker aufrütteln. Sie unterstreichen die Dringlichkeit des Startchancen-Programms.“  So formulierte es Sönke Rix, der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion für die Bereiche Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie Bildung und Forschung.

Die SPD-Bundestagsfraktion veranstaltete dazu am vergangenen Dienstag eine Fachkonferenz Fördern, wo es zählt! Neue Startchancen für Schulen in herausfordernden Lagen“. Das Programm wird als eines der bildungspolitischen Leuchttürme dieser Wahlperiode bezeichnet und soll gezielt die Schulen unterstützen, die den größten Förderbedarf haben. Stellt sich nur die Frage, wie identifiziert man diese Schulen und wer bekommt dann wann wieviel Geld für welche Maßnahme. Diese Herausforderung stellte sich in der Diskussion im Rahmen der Fachkonferenz als die vordringlichste Aufgabe heraus.

Bedenklich erscheint mir allerdings, wie es zusammenpasst, dass man einerseits die in der IQB-Studie festgestellten eklatant zurückgegangenen Lesekompetenzen im Rahmen der Diskussion um dieses `Leuchtturmprojekt` wahrnimmt, aber andererseits die sich daraus dringend ergebende Aufgabe der frühen Förderung von Sprache sträflich vernachlässigt. `Sprachkompetenz` kommt vor `Lesekompetenz´! Wie kann es sein, dass man die Förderung der Vorläuferkompetenz Sprache, bislang unterstützt durch die Mittel für die Sprach-Kitas nun ersatzlos streicht, obwohl die Stärkung der frühkindlichenBildung und die Investition in gute Betreuung und Sprachförderungin den Vereinbarungen zum Koalitionsvertrag ganz oben stehen.

Sprache ist der Schlüssel zur Welt, ist die wichtigste Determinante jeglichen Lernens – auch des Lesenlernens!