dgs-Zukunftspreis

Mit dem dgs-Zukunftspreis werden bis zu drei wissenschaftliche Abschlussarbeiten von sprachheilpädagogischen Bachelor-, Master- oder Staatsexamens-Studiengängen prämiert, die entweder von den Studierenden der sprachheilpädagogischen Studiengänge selbst oder von ihren wissenschaftlichen BetreuerInnen vorgeschlagen und nach Entscheidung und Reihung einer Jury ausgewählt werden.

Die Arbeiten müssen mindestens mit dem Prädikat „sehr gut“ oder „Auszeichnung“ bewertet worden sein. Das Thema der Arbeit muss sprachheilpädagogische Fragestellungen berühren unabhängig vom Lernort und der Bildungsetappe. Prämiert werden Arbeiten, deren originelle, methodisch reliable Bearbeitung der Thematik einen besonderen Wert in wissenschaftlich-grundlegender, pädagogisch-praktischer oder berufsfeldbezogener Weise darstellt.
 

Der Aufruf zur Einreichung erfolgt jeweils ca. 8 Monate vor dem folgenden dgs-Bundeskongress. Das Vorschlagsrecht zur Bewerbung zum Zukunftspreis liegt sowohl bei den Studierenden selbst als auch bei den betreuenden Hochschuldozierenden. Dazu ist ein Online-Bewerbungsformular auszufüllen. Nach erster formaler Sichtung der Einreichungen werden die Studierenden aufgefordert, die Abschlussarbeiten beim dgs Bundesreferent für Hochschulfragen einzureichen. Bewerbungsschluss ist der 30.04. des Jahres, in dem der dgs Bundeskongress stattfindet.
 

Mit der Einsendung wird das Einverständnis der Studierenden erklärt, im Falle der Preisverleihung eine zusammenfassende Darstellung der wesentlichen Ergebnisse der vorgelegten Arbeit bis zum 01.08. des Verleihungsjahres bei der Jury für eine spätere Publikation in der Fachzeitschrift Praxis Sprache einzureichen sowie auf einem wissenschaftlichen Poster auf dem dgs Bundeskongress zu präsentieren.

Die Jury sichtet und wählt vom 01.05. bis zum 15.06. des Verleihungsjahres die preiswürdigen Arbeiten aus den eingegangenen Vorschlägen aus. Die Jury besteht aus mindestens vier Personen, die der Hauptvorstand der dgs e.V. bestellt. Der dgs Bundesreferent für Hochschulfragen ist qua Amt Mitglied der Jury. Die Jury bleibt bis zur Preisverleihung im Amt. Tritt ein Juror aus wichtigen Gründen von seinem Amt zurück, ernennt der Geschäftsführende Vorstand der dgs e.V. einen Nachfolger für die restliche Amtszeit.

Der Geschäftsführende Vorstand und Hauptvorstand der dgs e.V. und die Preisträger werden unmittelbar informiert. Die Preisträger erhalten neben einer Urkunde und der Anerkennung der dgs jeweils einen Geldpreis (1. Platz: 500 €, 2. und 3. Preis 250€).

 

"Bewerbung für den dgs Zukunftspreis 2024"

… And the winners are … – Verleihung des dgs-Zukunftspreises 2022 in Berlin

Drei exzellente wissenschaftliche Abschlussarbeiten wurden zum sechsten Mal von der Deutschen Gesellschaft für Sprachheilpädagogik (dgs) mit dem dgs-Zukunftspreis 2022 ausgezeichnet. Die feierliche Preisverleihung fand im Rahmen des stimmungsvollen Eröffnungsabends zum dgs Bundeskongress am 22. September 2022 im Roten Rathaus statt.

 

1. Preis

Carolin Klug (Universität Siegen) wurde mit dem ersten Preis für ihre Masterarbeit ‚Stimmhygienische Übungen als Methode zur Prävention funktioneller Dysphonien bei Grundschullehrkräften‘ ausgezeichnet. In dieser Arbeit wurde ein bislang kaum erforschter Ansatz für eine alltagstaugliche Maßnahme zur Prävention funktioneller Störungen der Stimme untersucht. Dazu wurde das subjektive Stimmempfinden und die Beurteilung des rezeptiven Stimmklangs von 36 Grundschullehrkräften ermittelt, nachdem die Proband:innen täglich sechsminütige Blubber-Übungen mit einem Silikonschlauch im Zeitraum von 42 Tagen absolvierten. In einem Prä-Posttest-Design wurde der standardisierte Voice Handicap Index sowie die RBH-Skala (= Rauigkeit, Behauchtheit, Heiserkeit) eingesetzt. Zusätzlich wurde im Posttest die subjektive Wahrnehmung von Effekten mittels Befragungen der Lehrkräfte ausgewertet. Insgesamt offenbarten sich durch die Übungen bei über der Hälfte der Lehrkräfte signifikante Verbesserungen der Stimmbelastung. Damit zeichnet sich diese einfach durchzuführende Maßnahme als äußerst effizient zur Prävention funktioneller Stimmstörungen aus und erweist sich aufgrund der hohen Prävalenz von Berufsdysphonien im Lehramt als überaus bedeutsam. (Erstbetreuung: Prof. Dr. Tanja Jungmann; Zweitbetreuung: Irene Carpentier)

 

2. Preis

Der zweite Preis ging an Jannika Böse (Technische Universität Dortmund) mit ihrer Masterarbeit ‚Dynamic Assessment zur Erfassung von Fast-Mapping-Prozessen und Spracherwerbsstrategien bei drei- bis fünfjährigen Kindern im anfänglichen Deutschspracherwerb‘. Das Thema der Abschlussarbeit zielt auf den innovativen diagnostischen Ansatz des dynamischen Testens. Im Fokus stand dabei die Entwicklung und Erprobung eines Dynamic Assessments zur Überprüfung linguistischer Kompetenzen bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache. Von 15 sukzessiv mehrsprachig aufwachsenden Kindern zwischen drei und fünf Jahren mit einer durchschnittlichen Kontaktdauer zur deutschen Sprache von 9,4 Monaten wurden in einem Prä-Posttest-Design die Lernpotenziale bei einer Wimmelbild-Betrachtung sowie einer rezeptiven Bildauswahl-Übung analysiert. In den Ergebnissen zeigte sich vor allem, dass die Überprüfung von Wortaneignungsstrategien aber auch die Intervention von Fast-Mapping-Leistungen als vielversprechend gelten. Damit wurde ein weiterer wichtiger Meilenstein zur Konzeptionierung von Dynamic Assessments erreicht, um Sprachentwicklungsstörungen bei Mehrsprachigkeit zukünftig sicherer identifizieren zu können. (Erstbetreuung: Prof. Dr. Ute Ritterfeld; Zweitbetreuung: Dr. Nadine Elstrodt-Wefing)

 

3. Preis

Rebecca Kobs, geb. Deger, (Julius-Maximilians-Universität Würzburg) erhielt den dritten Preis für ihre Staatsexamensarbeit ‚Transfereffekte frühkindlicher musikalischer Fähigkeiten und daraus resultierende Chancen für den ungestörten Spracherwerb‘. In dieser Arbeit wurde die frühkindliche Entwicklung aus musikalischer und sprachlicher Perspektive gegenübergestellt. Ferner wurden Möglichkeiten abgeleitet, die sich aus erwiesenen Transfereffekten des Zusammenhangs von Musik und Sprache für den ungestörten Spracherwerb ergeben. Basierend auf einer präzisen Analyse von Forschungsergebnissen wurden acht Hypothesen zur vorteilhaften frühen Begegnung mit Musik bei Kindern im Spracherwerb aufgestellt. Die Ergebnisse der Arbeit liefern eine außerordentlich wertvolle Grundlage für neue Perspektiven auf Präventions- und Frühfördermaßnahmen sowie auf die weitere Erforschung der Sprach- und Musikverarbeitung. (Erstbetreuung: Dr. Regina Götz; Zweitbetreuung: Dr. Anne Jurkutat)