Spezifische Sprachentwicklungsstörungen (SSES)

Definition

SSES ist eine sprachspezifische Entwicklungsstörung, bei der keine anderweitigen Primärbeeinträchtigungen (Hörstörungen, neurologische Beeinträchtigungen, starke Intelligenzbeeinträchtigungen, tiefgreifende psychosoziale Störungen) die das Vorhandensein, die Art und das Ausmaß der sprachlichen Probleme erklären können, vorliegen.

Der Terminus Spezifische Sprah-erwerbs-störung wird von manchen Autoren bevorzugt und verweist auf den eigenaktiven, konstruktiven Charakter des kindlichen Spracherwerbs.


Die Diagnose SSES kann nur gestellt werden, wenn keine anderweitigen Primärbeeinträchtigungen vorhanden sind.
Liegt eine Spracherwerbsstörung und eine Primärbeeintraechtigung vor, z.B. eine geistige Behinderung, so ist dies keine Spezifische Sprachentwicklungsstörung, sondern eine "Sprachentwicklungsstörung im Rahmen einer geistigen Behinderung". Dies wäre eine: symptomatische/ konsekutive/ eingebette Sprachstörung

Definition per Ausschluss: Kinder mit einer SSES...
• ... sind nicht geistig retardiert

• ... haben keine sensorische Behinderung, sind also weder schwerhörig noch blind

• ... leiden unter keinen Lähmungen oder Missbildungen der Sprechwerkzeuge

• ... weisen keine schweren neurologischen Schädigungen auf

• ... zeigen keine schweren Verhaltensstörungen

• ... sind weder autistisch noch mutistisch

• ... erleiden auch keine extreme Umweltdeprivation“ (H.Grimm 2001)


Symptome

harakteristische Merkmale der SSES:

1.    verspäteter Worterwerb

2.    insgesamt verlangsamter Prozess der Sprachentwicklung

3.    das Sprachverständnis ist deutlich besser entwickelt als die Sprachproduktion

4.    die formal-strukturellen Merkmale der Sprache sind auffallend defizitär

(nach Grimm 2001)