Konlab nach Penner 2004
Der Begriff Kon-Lab steht für "Konstanzer Labor", da dieses Sprachförderungsprogramm an der Universität Konstanz entwickelt wurde. Der schweizer Sprachwissenschaftler Zvi Penner konzipierte dieses Programm zur frühen Sprachförderung, das speziell als Gruppenprogramm in Kindergärten und Schulen genutzt wird. Die Materialien sollen eine sinnvolle Ergänzung der sprachtherapeutischen Förderung in pädagogischen Einrichtungen darstellen.
Inhalt des Konzeptes ist die Förderung des Artikelgebrauchs, der Erwerb des Plurals, der Präpositionen, Aufbau des Wortschatzes, des Satzbaus und der Grammatik, wodurch das Sprachverständnis des Kindes verbessert wird.
Allgemeine Techniken
Das Programm ist in drei Interventionsstufen aufgebaut, die dem physiologischen Spracherwerb entsprechen.
Zentraler Bestandteil der Therapiemethode stellt die spielerische Vermittlung sprachrhythmischer Regeln dar.
Therapiekonzepte oder -richtungen
Das Kon-Lab Programm ist vor allem für Kinder mit Deutsch-als-Muttersprache (DaM) mit Sprachentwicklungsverzögerungen oder –störungen (SES-Kinder) und für Kinder aus Zuwanderungsfamilien, die Deutsch als Zweitsprache erlernen (DaZ), ausgelegt. Diese Kinder haben laut Penner folgende Defizite gemeinsam:
· Reduzierte Kapazität sprachliche Regeln zu erlernen
· Defizite im Erkennen der sprachrhythmischen Regeln der deutschen Sprache
Dadurch können im Besonderen Probleme im Sprachverstehen und Schriftspracherwerb im Schulalltag resultieren.
Das Kon-Lab Programm kann sowohl von Erzieher/Innen im Kindergarten als auch von Sprachtherapeuten, Sprachheilpädagogen bzw. Logopäden angewandt werden. Des Weiteren eignen sich zahlreiche Materialien auch für die häusliche Förderung. Im Kindergarten oder in der Therapie erarbeitete Therapieziele, können somit durch die Eltern auch im Alltag gefördert werden.
Das Programm ist in drei Interventionsstufen aufgebaut, die dem physiologischen Spracherwerb entsprechen. Die erste Stufe zielt auf die Sensibilisierung sprachrhythmische Prinzipien, die dem Wortschatzerwerb zugrunde liegen ab. Dabei müssen die Kinder zunächst Lautketten als eine Einheit erkennen. Desweiteren werden Wortbildungsmechanismen und die Verknüpfung mit der Wortbedeutung zur Erweiterung des Wortschatzes erlernt.
Die Stufe zwei dient dem basalen Grammatikerwerb, insbesondere dem Artikelgebrauch. Weiterhin werden Grundregeln des Satzbaus vermittelt. Diese Stufe ist eine wichtige Voraussetzung für die Ausbildung des Sprachverständnisses.
In der Stufe drei werden die Inhalte der ersten beiden Stufen miteinander verknüpft. Das Verständnis von Fragen, Nebensätzen, Zeitstrukturen und Mengen wird hier bei gefestigt.
Der zeitliche Ablaufrahmen setzt sich wie folgt zusammen:
Stufe 1: Sprachrhythmus, Wortbildungsregeln, Wortbedeutung
I: „Clipping" - (1 Woche)
II: Wortbildung, Worterkennung und Wortauslaut - Die Rolle der unbetonten Silbe (Schwa) - (2 Wochen)
III: Einzahl /Mehrzahl - (3 Wochen)
IV: Wie Nomen zu Verben werden - (1 Woche)
V: Wortzusammensetzungen - (1 Woche)
Verben und „Ereignisse" - (1 Woche)
Stufe 2: Grammatikerwerb
Besitzausdrücke - (2 Wochen)
Der Artikel bei Eigennamen - (2 Wochen)
Der Artikel bei Körperteilen - (3 Wochen)
Der Erwerb der Satzstruktur - (6 Wochen)
Stufe 3: Zwischen Grammatik und Sprachverstehen
Der Artikel und Bezeichnung - (1 Woche)
Der Artikel und die Bezeichnung von Gattungen - (2 Wochen)
Der Artikel als Mengenausdruck - (3 Wochen)
Satzstruktur und Sprachverstehen: Wie verstehen die Kinder komplexe Fragen? - (2 Wochen)
Lex Pack
Das Programm enthält außerdem das Zusatzprogramm Lexpack für Kinder mit Störungen im Spracherwerb und Migrantenkinder, die Schwierigkeiten mit der Entdeckung von Wortbedeutungen und dem Speichern von neuen Wörtern haben. Da das Fördermaterial nach unterschiedlichen Schweregraden aufgebaut ist, lässt es sich schon bei kleinen Kindern ab einem Alter von 2-3 Jahren einsetzen.
Das Programm LexPack I soll die Grundlage für eine intakte Wortschatzerweiterung bilden. Dabei liegt der Fokus auf dem Erlernen von Wörter-für-Sachen. Dabei sollen die Ebenen kognitives Wissen und Wortlernprinzipien des Wortschatzerwerbes berücksichtigt werden.
Das LexPack II ist ein Erweiterungsmodul, das im Anschluss an das LexPack I angewendet werden kann. Dieses setzt sich mit dem Übergang einzelner Wörter zur höheren Ebene der Wörter-in-Sätzen auseinander.
Unterrichtskonzepte
Das Programm soll parallel zum Schuljahr (40 Wochen) durchgeführt werden und beginnt jedes Jahr zyklisch von Neuem.
Pro Tag werden 10 Min. Programmarbeit in einer Kleingruppe mit bis zu 8 Kindern anberaumt, erweitert werden kann die tägliche Übungszeit durch Computer- und Spontanübungen. Im Kindergarten sind 3-4 mal die Woche je 15 Min vorgesehen.
Literatur
Penner, Z.: Frühe Sprachförderung - Schulungsskript zur Anwendung des Programms -. Kon-Lab GmbH, Berg (CH).
Penner, Z.; Schmid, J. (2005): Über sprachliches Regellernen und Fördermaßnahmen: das „Kon-Lab-Programm“: Die Sprachheilarbeit 50, 293-299