erstellt von: Monika Keicher

Immer ich! Immer ich!

Angaben zum Buch

Buchtitel: Immer ich! Immer ich! Die kleine Elfe will das nicht

Autor: Jana Frey, Betina Gotzen-Beek

Verlag: Löwe

ISBN: 978-3-7855-6039-6

Inhalt: Die junge Elfe Emma moechte ihr Leben genießen, muss sich aber staendig an Regeln halten und z. B. leise sein, damit die kleine Schwester nicht aufwacht. Als Emma auch noch die Seerosen gießen soll, ruft sie: „Immer ich! Ich will nicht!“ Während Emma weitere Arbeiten für ihre Mutter erledigt, sieht sie die anderen Elfenkinder spielen und aergert sich sehr. Sie scheint die einzige zu sein, die zu Hause mithelfen muss. In ihrer Wut vertreibt sie schließlich ihren Freund Egon, der nach ihr schauen wollte. Als ihre Mutter ihr unterstellt, sie habe ein Buch in den Teich geworfen, laeuft Emma weg und klaut einen fremden Zauberstab. Sie überlegt kurz und wuenscht sich dann, dass sie Egon sein kann, damit sie so wie er nie mehr helfen muss und es den ganzen Tag gemuetlich hat. Mit einem Hopser auf den Boden verwandelt sich Emma in Egon. Doch das Leben ist nicht so angenehm wie erwartet. Ständig wird an ihr herumgenoergelt und sie muss viel im Haushalt helfen. Als sie noch andere Freunde sieht, die helfen muessen, kommt Emma ins gruebeln, ob sie vielleicht wirklich nicht die einzige ist, die mithelfen muss. Als Emma mit dem richtigen Egon zusammen stößt, verwandelt sie sich wieder und kehrt nach Hause zurück. Ihre Mutter freut sich sehr, entschuldigt sich wegen der falschen Beschuldigung mit dem Buch und lobt ihre fleißige Emma.

Gehalt: Die Geschichte spielt im Elfenland, spricht aber die Erfahrungen vieler Kinder an. Das eigene Helfen wird als sehr muehsam und zeitaufwendig erlebt. Es entsteht schnell der Eindruck, dass andere Kinder zu Hause nicht helfen muessen und es ungerecht ist, dass ausgerechnet das einzelne Kind mithelfen muss. Dass dem nicht so ist, erlebt Emma, als sie in die Rolle von Egon schluepft. Jeder hat kleine Aufgaben auch wenn diese manchmal erst beim genauen Hinschauen sichtbar werden.

Beschreibung

Formale und inhaltliche Kriterien: 11 bunte Doppelseiten, angenehme Farben, eindeutige Bilder, Emotionen spiegeln sich in den Gesichtern wider, viel Text (4 – 16 Zeilen pro Seite)

Zielgruppe: Grundschulstufe

Lebensweltbezug: Die meisten SchülerInnen muessen zu Hause kleinere Aufgaben übernehmen und aergern sich häufig darüber. Die Gefühle der Elfe Emma entsprechen dann denen der Kinder.

Allgemeine Förderziele:

Kognition: Die SchuelerInnen werden auf einem niedrigen Niveau angesprochen, da die Geschichte mit eindeutigen Bildern sich selbst erklärt. Am Ende wird durch das Rollenspiel gut deutlich, dass auch andere Kinder mithelfen muessen. Es können Vermutungen ueber den Fortgang der Geschichte angestellt werden.

Sensorik: Die Bilder beinhalten viele kleine Details und erfordern das genaue Hinschauen. Das Dalli-Klick-Verfahren und eine Lupe helfen bei der Fokussierung. Die einzelnen Tätigkeiten können nachgespielt oder die Gegenstände ertastet werden. Der Zauberstab passt in ein größeres Fühlsäckchen und kann als Motivation ertastet werden. Ein auf Kassette gesprochenes Rollenspiel fördert das genaue Hinhören und Herausfiltern von Informationen.

Motorik: Die Flugübungen von Egon können mit der Klasse nachgespielt werden. Weiterhin fördern Tätigkeiten wie z.B. kehren oder Blumen gießen die Motorik.

Emotion/Sozialverhalten: Die Gefühle von Emma stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Vor allem ihre große Wut muss verbalisiert werden, da sie z. B. ihren Freund wütend wegschickt und ungerecht ihm gegenüber ist. In einer weiterführenden Stunde können adäquate Lösungs- und Reaktionsmöglichkeiten erarbeitet werden.

Kreativität: In einer PartnerInnen- oder Gruppenarbeit können sich die Kinder weitere Möglichkeiten überlegen, was in einem Elfenland zu erledigen ist.

 

Sprachliche Förderziele:

Phonetik/Phonologie (Aussprache): Die Namen der Elfen koennen geaendert werden, so dass bestimmte Laute gehäuft verwendet werden, z.B. bei Schetismus übernimmt man den Namen „Schuschu“ für eine junge Elfe. Längere Wörter werden geklatscht, um sie besser zu verankern.

Syntax/Morphologie (Grammatik): Die Zielstrukturen können abhängig von der Klasse und den Förderzielen bestimmt werden. Folgende Strukturen eignen sich besonders: Nebensatzkonstruktion mit weil, Artikel, Subjekt-Verb-Kongruenz (v.a. 1., 2. und 3. Person Einzahl), Verbzweitstellung, Befehle, Aufforderungen, richtige Verwendung der Wochentage

Semantik/Lexikon (Wortschatz): Wörter rund um den Haushalt und das Mithelfen, Fantasiewörter

Pragmatik (Kommunikation): Rollenspiele zum Thema, zwingende Kommunikation in der PartnerInnen- oder Gruppenarbeit durch geteilte Arbeitsaufträge

Schriftspracherwerb (Lesen/Schreiben): Verschiedene Schreibanlässe sind denkbar: „Schreibe einen Brief und erzähle, warum Emma wütend ist.“ „Warst du schon einmal in einer Situation wie Emma? Schreibe es auf.“ „Welche Arbeiten musst du zu Hause erledigen? Schreibe sie auf.“ „Emma spricht einen Zauberspruch, um sich zu verwandeln. Ueberlege dir Zaubersprüche.“ „Die Mutter schreibt Emma einen Entschuldigungsbrief. Schreibe du den Brief an Emma.“

Die Geschichte kann in einer Folgestunde aufgeschrieben werden. Als Hilfe in den unteren Jahrgangsstufen werden einzelne Wörter an der Tafel notiert und die Sätze vorbesprochen. Die älteren Kinder können die Geschichte selbständig verschriften. Ein kleines Heft mit Bildern und Zeilen steigert die Motivation und ist einfach und schnell herzustellen.

Um das Lesen zu fördern, kann man den Text der Geschichte fuer die jeweilige Klassenstufe aufbereiten, d. h. an den Entwicklungsstand der SchülerInnen anpassen. Dafuer eignet sich ein kleines Buch mit Bildern ebenso wie Arbeitsblätter mit Bildern und Text. Im Verlauf der Unterrichtsstunde kann man kleinere Lesephasen einlegen und z. B. einen Brief von Emma lesen, ein Rollenspiel lesen und nachsprechen usw.


Umsetzungsideen und Materialien

Ziele

Grobziele: Deutsch: Einander erzählen und einander zuhören / Sich und andere informieren / Texte vorbereiten

Teilziele:

Teilziel 1: Die SchülerInnen sollen die Bildergeschichte kennen lernen und das Verhalten von Emma nachvollziehen können.
Sicherung: Die SchülerInnen erzählen Abschnitte der Geschichte in Teilzusammenfassungen immanent nach und verbalisieren hierbei die Gefühle von Emma.

Teilziel 2: Die SchülerInnen sollen das Ende der Geschichte kennenlernen und den Gehalt erschließen und verbalisieren können.
Sicherung: Die SchülerInnen erzählen Abschnitte der Geschichte in Teilzusammenfassungen immanent nach, betrachten das letzte Bild und verbalisieren den Gehalt.

Stundenverlauf

Sequenz: immer abhängig von der Klasse und den angedachten Zielen, z. B. Gefühle (Wut, Reaktionsmöglichkeiten, Verbalisierungsmöglichkeiten, Ungerechtigkeit), Mithilfe im Haushalt (Familie, Zusammenhalt, Mithilfe)

Ideen: Die SchülerInnen können Rollenspiele zu dem Stück entwerfen, bei genügend Zeit ein kleines Theaterstück. Es lassen sich auch Möglichkeiten herausarbeiten, was die Kinder im Haushalt übernehmen könnten und es kann betont werden, welche Arbeiten die Eltern täglich für das Zusammenleben und ihre Kinder erledigen.


Literatur

- Frey, J./Gotzen-Beek, B.: Immer ich! Immer ich! Die kleine Elfe will das nicht. Bindlach 2007

- Lehrplan für die bayerische Grundschule, Muenchen 2000

- Lehrplan für die bayerische Grundschulstufe mit Foerderschwerpunkt Sprache. Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus. Muenchen 2001